Tieropfer am Jupiteraltar
Iupiter war der oberste römische Gott. Ihm wurden beeindruckende Tempelanlagen geweiht und üppige Opfer beschert. Das hier dargestellte Tieropfer war eine der wichtigsten religiösen Kulthandlungen. Die Vorschriften rund um die Zeremonie mussten strikt eingehalten werden.
Das geschmückte Opfertier wurde in einer Prozession unter musikalischer Begleitung zum Altar geführt. Der Opferherr bedeckte seinen Kopf und sprach die festgelegte Gebetsformel. Er wusch sich die Hände und gab Opferschrot aus Dinkelmehl und Salz sowie Wein auf das Tier. Dann wurde dem Opfer der Schmuck abgenommen und der Opferherr fuhr mit dem Opfermesser vom Nacken bis zum Schwanz über den Rücken des Tieres. Es erfolgte erneut ein Gebet, bevor das Tier, in der Regel nach einer Betäubung, getötet wurde.
Die Untersuchung der Eingeweide entschied darüber, ob der Gott das Opfer akzeptiert hatte oder ob das Opfer wiederholt werden musste. Anschließend verbrannte man die Eingeweide mit einem Teil des Fleisches auf dem Altar. Den Rest aß die Opfergemeinde.
Vorbild für diese Szene ist der Jupitertempel in Mainz
Tempel der Magna Mater
Ebenfalls in Mainz fand man Reste eines Tempels der ägyptischen Gottheit Isis sowie der “Großen Mutter„ (Magna Mater). Die Verehrung der beiden Göttinnen wurde wohl von römischen Soldaten in Mainz eingeführt, wo heute noch Reste des Tempels am Fundort zu besichtigen sind.
Der Kult der urtümlichen Mutter- und Naturgottheit geht auf die kleinasiatische Göttin Kybele zurück, in Rom verehrte man sie aber auch als Schutzgöttin der Stadt. Der Kult wurde mit heilsspendenden Zeremonien, aber auch mit ausschweifenden Festen und blutigen Ritualen begangen.
Bei den Ausgrabungen fand man in Gruben vergrabene Bleitäfelchen. Auf ihnen waren Verwünschungen gegen andere Personen wegen Unterschlagung von Wertgegenständen oder Geld vermerkt, in einem Fall aber auch gegen eine Nebenbuhlerin wegen einer Liebesangelegenheit. Eine Tafel wurde um einen Hühnerknochen gewickelt aufgefunden, der als sogenanntes “Sympathiemittel„ den Zauber noch verstärken sollte. Ähnliches kannte man bisher nur aus Ägypten.
Der Text einer Verwünschung lautet: „Was immer Prima Aemilia, Geliebte des Narcissus, versuchen wird, was immer sie tun wird, verkehrt sein soll ihr alles. So soll sie nimmer irgendetwas erblühen lassen, um den Verstand gebracht, soll sie lügnerisch ihre Dinge verrichten. Was ihr widerfährt, das soll ihr alles verkehrt ausgehen. Der Prima des Narcissus soll es so ergehen, indem diese Tafel niemals erblühen wird.“
Merkurtempel
Der im Modell dargestellte Merkurtempel gehörte zu einem römischen Tempelkomplex in Tawern bei Trier. Eine Kopie der rekonstruierten Merkur-Statue aus Tawern steht als Leihgabe im Laubad der Villa Borg.
Merkur war in den gallischen Provinzen überaus beliebt. In erster Linie war er der Gott des Handels, aber auch Beschützer der Reisenden und Vermittler zwischen Göttern und Menschen. Er führte die Seelen der Toten in die Unterwelt und war überdies der Gott der Diebe.
Merkur wurde meistens als schöner, nur mit einem Mantel bekleideter Jüngling dargestellt, ausgestattet mit geflügelten Schuhen und/oder geflügeltem Helm. Seine Zeichen sind der Geldbeutel und der Heroldsstab, mit dem er Menschen einschläfern, aufwecken und Botschaften durch Träume vermitteln kann. Oft ist er in Begleitung eines Tieres, wie dem Hahn als Boten des neuen Tages oder einem Bock, Widder oder einer Ziege als Symbole der Fruchtbarkeit.
Zahlreiche kleine Götterfiguren aus zivilen Siedlungen bezeugen die private Verehrung Merkurs an kleinen Hausaltären. In der Villa Borg wurde ebenfalls eine Merkur-Statuette (hier in Begleitung eines Hahns) gefunden. Eine Kopie ist im Museum ausgestellt. Das Original befindet sich im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Saarbrücken.
Mithrasheiligtum
Der Kult des Mithras stammt aus Persien und verbreitete sich ab dem Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus über Italien im ganzen Römischen Reich. Aufgrund der geheimgehaltenen Rituale ist nur wenig über den Kult bekannt, der auf dem Glauben an Erlösung und Wiedergeburt beruhte. Eine zentrale Rolle spielte dabei das Stieropfer. Ähnlich wie im Christentum stand auch beim Mithraskult ein allmächtiger Gott im Mittelpunkt. Den Kultgemeinschaften gehörten nur Männer an, darunter viele Soldaten. Im 4. Jahrhundert endete die Mithrasverehrung, nachdem das Christentum zur römischen Staatsreligion geworden war.
Vorbild für das Modell ist der 1926 in Gimmeldingen bei Neustadt an der Weinstraße (Pfalz) entdeckte Mithrastempel. Die Funde sind heute im Historischen Museum der Pfalz in Speyer. Ein anderes Mithrasheiligtum ist beispielsweise in Saarbrücken am Hallberg nachgewiesen.