Weberei
Oft stellten römische Frauen Kleidungsstücke am Webstuhl im eigenen Haushalt her. Daneben gab es aber auch schon gewerbliche Webereien.
Die Herstellung von Kleidung war aufwändig und zeitraubend, weshalb mancher Römer nur eine einziges Untergewand (tunica) besaß, das viele Jahre halten musste und daher oft geflickt wurde. Aus diesem Grund waren auch Dienstleistungen zum Bleichen, Nach- oder Umfärben, Reinigen und zum Ausbessern sehr gefragt. Dafür gab es eigene Handwerksbetriebe, die meist mehrere dieser Leistungen anboten.
Textilien wie Kleidung, aber auch Decken, Kissen, Vorhänge und Tischdecken, wurden in erster Linie aus Schafswolle und Leinen hergestellt. Seide aus China und Baumwolle aus dem Orient, vor allem aus Indien, waren luxuriöse Importgüter.
Färberei
Zur Herstellung bunter Stoffmuster verwendete man gefärbte Fasern. Ungefärbte Stoffe wurden nachträglich mit Farben aus pflanzlichen und tierischen Ausgangsprodukten versehen, deren Herstellung oft mit einer starken Geruchsbelästigung einherging. Der heute wohl bekannteste Farbstoff der Antike war der aus einer Meeresschnecke gewonnene Purpur – ein Luxusprodukt.
Bleichen, Reinigen, Walken
Das Waschen und Reinigen von Stoffen war häufig mit einer ebenso starken Geruchsbelästigung verbunden wie das Färben. Die Römer nutzen noch keine Seife, sondern verwendeten Urin, um vor allem helle Stoffe von Flecken zu befreien.
Viele Tuchwalker hatten vor ihren Betrieben Urinsammelstellen eingerichtet, um so das für ihr Gewerbe kostbare Nass zu gewinnen. Die Kleider wurden darin eingelegt und — zumeist von Kindern — mit nackten Füßen durchgewalkt. Danach erfolgte eine gründliche Spülung mit klarem Wasser und eine Parfümierung der Stoffe mit Zitronatzitrone, Lavendel, Blüten, Kräutern oder Harzen.
Als Kaiser Vespasian (69–79) die Urin-Sammelstellen mit einer Steuer belegte, äußerte sein Sohn Titus Bedenken dagegen. Daraufhin hielt Vespasian ihm ein Geldstück entgegen mit der Frage, ob es stinke. Als Titus verneinte, gab der Kaiser zur Antwort: „Und doch kommt es vom Urin.“ Daraus entstand später der Ausspruch „Pecunia non olet“ – Geld stinkt nicht.