Bestattungswesen

Römische Friedhöfe lagen gut sichtbar entlang der Straßen außerhalb von Siedlungen. An den Bestattungen zeigte sich auch der Status, den ein Verstorbener zu Lebzeiten besessen hatte. Die Grabausstattungen reichten von einfachen Gräbern mit einer Holztafel als Markierung bis hin zu prunkvollen Familiengräbern mit großen, steinernen Aufbauten.

Nach römischer Vorstellung gingen die Toten ins Reich der Schatten ein, wo sie in einem freudlosen Dasein weiterlebten, aus dem man nur kurzzeitig erlöst werden konnte, wenn jemand des Toten gedachte – sei es im Vorübergehen oder bei einem Totenmahl an seinem Grab. Mit der Verehrung der Verstorbenen als „di manes“, als körperlose Totengötter, versuchte man sie gnädig zu stimmen.

Im römischen Brauch stattete man seine Verstorbenen mit Grabbeigaben aus, die er für das Leben im Jenseits benötigte:

Mit einem Teil der Grabbeigaben wurde der Körper auf einem Scheiterhaufen (ustrina) verbrannt. Danach sortierte man die verbliebenen Knochenreste aus und bestattete sie mit weiteren Beigaben, die der Toten im Jenseits benötigte: Geschirr, Lebensmittel und seinen liebsten persönlichen Beisitz. Häufig findet man Öllampen und Münzen in Gräbern. Die Münzen dienten nach griechischem Brauch als Lohn für Charon, den Fährmann ins Jenseits, die Lampen sollen im dunklen Schattenreich Licht und Hoffnung spenden. Neben der Brandbestattung kamen in spätrömischer Zeit auch Körperbestattung vor, bei denen die Toten unverbrannt beerdigt wurden. Am Grab wurde nach der Bestattung ein Totenmahl abgehalten.

 

Friedhof mit Begräbniszeremonie

Das Modell zeigt die im Römischen Reich lange übliche Verbrennung eines Verstorbenen. Als Vorbild diente der römische Friedhof von Ingelheim am Rhein bei Mainz. Aber auch im Landesmuseum in Trier sind noch die Reste imposanter Grabmäler zu sehen. In Igel, unweit von Trier, kann man noch ein Grabdenkmal am Originalstandort besuchen.

 

Soldatengräber

Bei den Gräbern von Bingerbrück nahe Bingen am Rhein, die hier im Modell dargestellt sind, handelt es sich um Soldatengräber. Die Männer die hier bestattet wurden, waren Teil der römischen Hilfstruppen (Auxilliare) und kamen teils aus weit entfernten Regionen des Reiches. Sie hatten sich zum Ende ihres Dienstes in Germanien zur Ruhe gesetzt und dort ihren Lebensabend verbracht.

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