Limes, Limesturm, „Schildkröte“

Limes

Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus begannen die Römer damit, ihr Herrschaftsgebiet vom Rhein bis zur Donau mit einer befestigten Grenze (limes) abzusichern.

Die beeindruckende Grenzanlage, heute UNESCO-Weltkulturerbe, war keine Befestigung zum Schutz gegen den Angriff einer größeren Armee. Militärisch diente sie lediglich zur Abwehr kleinerer Überfälle durch feindliche Germanenstämme oder von Plünderungszügen bewaffneter Banden. In erster Linie diente der Limes zur sichtbaren Abgrenzung des eigenen Herrschaftsgebietes und zur Kontrolle der Ein- und Ausfuhr von Handelswaren sowie der ein- und ausreisenden Personen.

Aus Germanien kamen meist Naturprodukte, wie Wildtiere, Felle, Holz oder auch blondes Frauenhaar, außerdem Rohmetalle, Edelsteine und Bernstein. Exportiert wurden Schmuck, Keramik- und Metallgeschirr, aber auch Werkzeuge und Waffen.

 

Limeswachturm

Zur Kontrolle der Grenze wurden Patrouillenwege angelegt und Wachtürme errichtet, die alle in Sichtweite zueinander standen. Über mehrere Tage versahen hier jeweils vier bis fünf Soldaten aus einem benachbarten Militärlager (castellum) ihren Dienst. Die dreigeschossigen Türme besaßen einen Vorratsraum im unteren Bereich. Das Mittelgeschoss diente als Unterkunft, das Obergeschoss mit umlaufendem Wehrgang als Aussichtsplattform und zur Nachrichtenübermittlung. Der Eingang im Mittelgeschoss war nur über eine Leiter zu erreichen, die man im Belagerungsfall einholen konnte. So war man eine Zeit lang sicher, bis Hilfe vom nächstgelegenen Kastell anrückte.

Die Darstellungen auf der Trajanssäule in Rom und die archäologischen Überreste an den Originalstandorten sind Vorlagen für die zahlreichen Rekonstruktionen, wie die des Limesturmes bei Idstein.

 

Schildkröte

Zum Schutz vor Beschuss und zum Vorrücken auf befestigte Stellungen hatten die Römer eine besondere Gefechtsformation entwickelt, die Schildkröte (testudo). Mit ihren Schilden bildeten die Legionäre dabei eine Art Panzer um die gesamte Einheit.