Römische Muschelgefäße
Das „Borg Furnace Project“ widmete sich 2019 unter anderem
der Herstellungsmöglichkeiten römischer Muschelgefäße.
Diese kommen als Schalen oder als Flaschen mit Fuß vor
und zeigen immer ausgeprägte, stark gerundete Rippen.
Sie gehören zu den formgeblasenen Gefäßen, was bedeutet,
dass die heiße Glasmasse in eine Form eingeblasen wurde.
Versuch 1
In Versuch 1 wurde Glas mit der Glasmacherpfeife in zwei
Muschelschalen geblasen (Bild 1), wodurch ein deutlicher,
aber vergleichsweise kantiger und flacher Abdruck entstand.
Weitere Abformungen mit denselben Schalen wurden durch
die Abnutzung der Formen durch die Hitze immer undeutlicher.
Versuch 2
In Versuch 2 wurde Glas in eine Keramikform geblasen, die
aus zwei Teilen bestand und durch direktes Abformen von
der Außenseite einer Muschel entstanden war (Bild 2).
Dabei zeichnete sich die ungleichmäßige Oberfläche der
Muschel auch auf dem Glasgefäß ab, das im Vergleich
zu den Originalen deutlich rauer und unruhiger aussieht.
Versuch 3
In Versuch 3 wurde Glas in eine frei geformte Keramikform,
die wieder aus zwei Teilen bestand, geblasen (Bild 3).
Das so entstandene Gefäß wies deutlich gerundete Rippen
bei einer ansonsten glatten Oberfläche auf, wodurch
es den römischen Originalen am nächsten kommt.
Ergebnis und Update
Das Experiment konnte zeigen, dass römische Glasmacher
für Muschelgefäße frei geformte Keramikformen benutzten.
Eine kürzlich gefundene römische Muschelglasflasche wurde
jedoch vermutlich nach dem Verfahren 2 hergestellt.