Keramik als Zeitanzeiger

Wertvolle Scherben

Münzen, Bronzen und Metallgeschirr waren immer begehrt,
sodass sie geraubt, eingeschmolzen und recycelt wurden.
Daher bieten die übrig gebliebenen archäologischen Fundstücke
eine eher zufällige Auswahl des ursprünglich Vorhandenen.

Dagegen war Keramik, wenn sie einmal zerbrochen war,
wertlos und für andere Zwecke weitgehend unbrauchbar.
Sie blieb größtenteils vor Ort liegen und geriet allmählich
in die Planierschichten der häufigen Um- und Neubauten.
Da die römischen Keramik-Moden relativ schnell wechselten,
können diese bei zusammenhängenden Funden und Bauresten
den Wissenschaftlern zur zeitlichen Eingrenzung dienen.
Keramik erhält daher bei der späteren Bearbeitung Vorrang
vor anderen archäologischen Fundgattungen.

 

Terra sigillata und Belgische Ware

Koch- und Vorratsgeschirr eignet sich weniger zur Datierung,
da es seine eher praktischen Formen über lange Zeit behielt.
Das feinere Tafelgeschirr war hingegen Moden unterworfen
und veränderte sich daher häufiger in Form und Technik,
sodass eine relativ genaue zeitliche Einordnung gelingt.

Zu diesem gut datierbaren Tafelgeschirr gehört zum einen
die sogenannte „Terra sigillata“, eine feine rote Keramik, die
mit einem glänzenden Überzug versehen und oft verziert ist.
Der archäologische Name, lateinisch für „gestempelte Erde“,
rührt von dem häufig angebrachten Herstellerstempel.

Ebenfalls gut datierbar ist zum anderen die „Belgische Ware“,
die einheimische Töpfer in Nachahmung römischer Keramik
oder in keltischer Tradition fertigten.

Skip to content